Als im Rahmen der Aktion von A Letter To The Stars am 5. Mai 2006 vor unserem Haustor drei weiße Rosen mit den Namen der bekannten Holocaustopfer niedergelegt wurden, hat das Betroffenheit ausgelöst. Aber niemand ahnte, dass es tatsächlich weit mehr ehemalige jüdische HausbewohnerInnen waren, die von den Nazis deportiert und ermordet worden sind. Das haben erst die intensiveren Recherchen für die schließlich projektierte Gedenktafel ergeben. Uns war zunächst daran gelegen, die Situation im Haus vor und nach dem Anschluss zu rekonstruieren. Anhand alter Adressbücher (Lehmann) und Aufzeichnungen im historischen Meldearchiv (Wiener Stadt- und Landesarchiv) konnte ermittelt werden, wer in unserem Haus gewohnt hat und wann die Vertreibung der jüdischen MieterInnen daraus stattfand. Anhand der Datenbank der Shoah-Opfer des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) wurden dann Anzahl und Namen der schließlich deportierten und ermordeten ehemaligen jüdischen BewohnerInnen aus unserem Haus definitiv bekannt. Es waren 17 Personen! Der Grund für die Diskrepanz hinsichtlich der Opferzahl zur A Letter To The Stars-Aktion ist in den dort verwendeten Adressdaten zu suchen. In der DÖW-Opferdatenbank sind die Personen (entsprechend der Deportationslisten) meist nur mit ihrem letzten bekannten Wohnort erfasst, der aber in der Regel nicht ident mit der regulären Wohnadresse war. Der letzte bekannte Wohnort nämlich war zumeist eine Sammelwohnung oder ein Sammellager, in welchen die Jüdinnen und Juden nach der Vertreibung aus ihrer eigentlichen Wohnung bis zu ihrer möglichen Flucht oder Deportation zusammengepfercht leben mussten. Die jüdischen BewohnerInnen aus unserem Haus waren alle bereits mit Ende 1938 vertrieben. Bei den drei im Schülerprojekt ausgewiesenen Opfern aus unserem Haus war deren hiesiger (zusätzlich zum letzten) Wohnort nur über Zufälle (Meldungen von überlebenden Angehörigen) bekannt. Für alle anderen wurden (mangels Kenntnis der ehemaligen Wohnadresse) Rosen wohl vor den Haustoren jener Häuser niedergelegt, in denen sich ihr letzter bekannter Wohnort vor der Deportation befunden hat. Uns war damit klar, dass wir anlässlich der Enthüllung der Gedenktafel 17 weiße Rosen niederzulegen hatten. |